Die konturfolgende Temperierung in Spritzgießwerkzeugen ist mittlerweile eine etablierte Methode zur Optimierung der Formteilqualität und signifikanten Verkürzung der Zykluszeiten. Allerdings wird sie in der Regel nur bei komplexen Formteilgeometrien eingesetzt. Das aktuelle Beispiel der Fertigung von Hüllen für Covid-19 Test-Kits zeigt jedoch, dass die konturnahe Temperierung auch bei flachen Teilen mit einfacher Kontur eine qualitätssteigernde und wirtschaftliche Lösung sein kann.
Häufig wird konturnahes Temperieren nur dann eingesetzt, wenn sehr komplexe Formteilgeometrien vorhanden sind. Diese machen eine angemessene Werkzeugtemperierung mittels herkömmlicher Bohrtechnik offensichtlich sehr schwierig, wenn nicht in Teilbereichen der Form sogar unmöglich. Man setzt konturnahe Werkzeugtemperierung in vielen Fällen also nur als Problemlöser ein und benutzt sie sozusagen als „Notnagel“. Dabei sind die Potenziale hinsichtlich Zykluszeitverkürzung und Verbesserung der Formteilqualität bedeutend breiter gestreut, als allgemein angenommen wird.